Besuch der Sozialdemokratischen Partei Kurdistans im Nordirak
Auf Einladung der kurdischen Sozialdemokraten (PUK) war ich vom 3. bis 7. Mai gemeinsam mit Sebastian Schublach vom Renner Institut in der Autonomen Regi-on Kurdistan im Nordirak. Ziel der Reise war es, erste Kontakte miteinander zu knüpfen und politische Erfahrungen auszutauschen. Zudem wurden wir von der PUK gebeten, zwei Seminare zu den Themen Frauen- und Gleichstellungspolitik sowie Bildung und Demokratie zu leiten.
Dabei wurde das große Interesse der PUK an einem intensiveren Transfer von politischem Knowhow aus Europa deutlich. Ich war überrascht davon, wie stark die politische Kultur in dieser Region bereits durch Europa geprägt ist und wie sehr sich die kurdische Politik versucht an den europäi-schen Werten zu orientieren, während radikalreligiöse Gesellschaftsvorstellungen abgelehnt werden. Eine wichtige Rolle spielen hier auch die zahlreichen Kurdinnen und Kurden, die lange Jahre im europäischen Exil gelebt haben und die jetzt in den Nordirak zurückkehren, um beim Aufbau des Landes zu helfen. Unter ihnen befinden sich auch sehr viele kurdischstämmige Österreicherinnen und Österreicher, die ihre Lebensschwerpunkte mittlerweile in beiden Ländern haben und eine wichtige Brücke zwischen Österreich und der kurdischen Gesellschaft im Nordirak bilden. Wie groß das Interesse der PUK an einem intensiven Erfahrungsaustausch mit der österreichischen Sozialdemokratie ist, wurde mir auch durch die vielen hochrangigen Begegnungen deutlich, die ich während meines Aufenthaltes hatte. Neben zahlreichen VertreterInnen des politischen Büros der PUK und der sozialdemokratischen Frauenorganisation, haben mich auch der Präsident des kurdischen Regionalparlaments, Arsalan Bayiz und der irakische Staatspräsident Jalal Talabani (beide ebenfalls Mitglieder der PUK) zum Gespräch empfangen.
Diese Reise soll daher erst der Anfang gewesen sein. Neben einem politischen Gegenbesuch haben wir vereinbart, dass es mehrere Projekte in Kooperation mit dem Karl-Renner-Institut geben wird, die zum Ziel haben sollen, voneinander zu lernen und den Transfer politischen Knowhows voranzutreiben.