Muttonen: Atomgipfel ist auf einem Auge blind

Wien (OTS/SK) – In Den Haag findet zurzeit der 3. Internationale Gipfel über Atomsicherheit statt. Die außenpolitische Sprecherin der SPÖ und Ko-Präsidentin des Internationalen Parlamentarischen Netzwerks für nukleare Abrüstung und Nichtverbreitung, Christine Muttonen, zeigte sich heute enttäuscht von der einseitigen Agenda des Gipfels: „Die Agenda umfasst einzig den Kampf gegen möglichen Nuklearterrorismus. Die Gefahren, die von den über 17.000 Atombomben der neun Atomwaffenstaaten ausgehen, werden leider vollständig ausgeblendet.“

 

Selbstverständlich sei die Gefahr sehr ernst zu nehmen, die von nuklearem Material in den Händen terroristischer Gruppierungen ausgehen kann. Zu verhindern, dass hochradioaktive Materialien unter nichtstaatlichen Akteuren weiterverbreitet werden, sei daher eine Notwendigkeit, eine enge Kooperation der Staatengemeinschaft in dieser Frage daher auch sehr zu begrüßen, erklärte Muttonen.

 

Warum aber, so Muttonen, solle man nicht mit ähnlicher Konsequenz an einem generellen Verbot von Atomwaffen und an der Vernichtung der vorhandenen Atombomben arbeiten? „Die Gefahr, dass eine Atombombe aus den staatlichen Arsenalen detoniert, ob beabsichtigt oder ausversehen, ist wenigstens so real, wie die Gefahr, dass Terroristen in den Besitz einer Atombombe gelangen könnten“, ist Muttonen überzeugt. Dennoch kämen die Atomwaffenstaaten nicht ihren Verpflichtungen nach, ihre Bestände abzubauen. Im Gegenteil, die meisten Atomwaffenstaaten arbeiteten zurzeit daran, ihre Arsenale zu modernisieren.

 

Muttonen forderte zudem, dass auch die zivile Nutzung radioaktiver Materialien durch Kernkraftwerke angesprochen werde. Kernkraftwerke benötigen und produzieren hochradioaktives Material. Die zivile Nutzung der Kernenergie trägt damit zum Handel und zur Verbreitung von nuklearen Stoffen bei, die auch für Bomben verwendet werden können. „Von einem Gipfel zur nuklearen Sicherheit erwarte ich mir daher, dass auch die erheblichen Sicherheitsrisiken des weltweiten Baus neuer Kernkraftwerke, ausreichend und kritisch thematisiert werden“, so Muttonen abschließend. (Schluss)