Besuch des tunesischer Staatssekretärs für Europapolitik

Am vergangenen Donnerstag durfte ich mit Dr. Touhami Abdouli den sozialdemokratischen Staatsekretär für Europapolitik der ersten demokratisch gewählten Regierung Tunesiens zu einer kurzen Aussprache begrüßen. Dr. Abdouli machte dabei deutlich, dass sich sein Land aufgrund seiner wirtschaftlichen Verflechtungen, seiner geographischen Lage und seiner politischen Kultur vor allem nach Europa und weniger in den arabischen Raum orientieren will. Die EU sei eine große Hilfe beim politischen und wirtschaftlichen Aufbau eines sozialen und demokratischen Tunesien.

 

Was die Zukunft seines Landes angeht, zeigte sich Dr. Abdouli sehr optimistisch. Zwar gäbe es in Tunesien zurzeit ein Problem mit fundamentalistischen Salafisten und Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte. Die Salafisten seien jedoch kulturell nicht in der tunesischen Bevölkerung verankert und die Vergehen der Sicherheitskräfte nicht auf antidemokratische Bestrebungen zurückzuführen, sondern auf mangelnde Erfahrung im demokratisch-rechtstaatlichen Umgang mit Demonstranten und Protestlern.

 

Mit Blick auf die Situation der Frauen in Tunesien zeigte sich Dr. Abdouli ebenfalls optimistisch. Tunesien habe die weitreichendsten Frauenrechte in der arabischen Welt. Die tunesischen Frauen seinen sehr selbstbewusst und sehr gut organisiert. Er könne sich daher nicht vorstellen, dass eine Politik, die die Rechte der Frauen einschränken und zurückfahren wollte, langfristig in Tunesien erfolgreich seien würde.