Griechenlandkrise: Gespräch mit Gertrude Tumpel –Gugerell

Eine lebhafte Diskussion gab es am Donnerstag bei einem von mir organisierten Europafrühstück zum Thema Griechenland. Als Referentin hatte ich die Finanzexpertin Dr. Tumpel-Gugerell gewinnen können, die über lange Jahre für Österreich im Direktorium der EZB gesessen ist.

 

In der Diskussion wurde deutlich, dass sowohl die griechische Regierung in der Pflicht ist, endlich wichtige Reformen in der Verwaltung, bei den Militärausgaben und im Steuerwesen vorzustellen und anzugehen. Aber auch die Eurogruppe muss sich bewegen und aufhören stur weitere unsoziale Sparmaßnahmen zu fordern, die besonders Familien, Rentner und Arbeitslose treffen würden. Dass Griechenland beispielsweise nicht die Mehrwertsteuer auf Medikamente erhöhen will, weil bereits 1/3 der Bevölkerung nicht mehr durch eine Krankenversicherung geschützt sind, ist verständlich.

 

Besonders schädlich für eine Lösung ist meiner Meinung nach, wie in den öffentlichen Medien übereinander geredet wird und auf beiden Seiten schlimmste Ressentiments geschürt werden. Besser ist es, so wie es jetzt der Kanzler gemacht hat: nach Griechenland fahren, sich die Lage vor Ort ansehen, zuhören und die eigene Position vertreten – aber nicht schulmeisterlich sondern auf Augenhöhe.